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10.09.18 –
Bad Ems/Nassau Fairness und gemeinsames Gestalten ist Grünen-Bürgermeister-Kandidat vor und nach der Wahl wichtig
Derzeit pendelt er so oft wie selten zwischen Mainz und seiner Heimat an der Lahn hin und her: Für Josef Winkler, Parteichef der rheinland-pfälzischen Grünen, ist der Wahlkampf ums Amt des Bürgermeisters der neuen Verbandsgemeinde Bad Ems-Nassau eine gute Gelegenheit, Menschen aus den beiden Verbandsgemeinden zuzuhören, um zu erfahren, wo sie der Schuh drückt und mit welchen Erwartungen sie der neuen Kommune entgegen sehen. „Auch wenn uns dazu nicht die Man-Power wie größeren Parteien zur Verfügung steht, will ich doch so viele Menschen treffen wie möglich“, erzählt er an seinem mit vielen grünen Luftballons geschmückten Info-Stand in Nassau.
Wahlkampferfahrung hat der gebürtige Bad Emser, der seit 25 Jahren in Stadt-, Kreis-, Landes- und Bundespolitik aktiv war und ist, reichlich. Und er macht Unterschiede aus, wenn er derzeit zu Bürgergesprächen auf Plätzen in Orten und Städten im Lahntal und auf deren Höhen ansprechbar ist oder dort Feste und Veranstaltungen besucht, um mit den Menschen ins Gespräch zu kommen. „Da kommen immer Leute, sprechen aber gar nicht so oft über Politisches.“ Ganz im Gegensatz zu den Wahlkämpfen für den Bundestag, in dem er von 2002 bis 2013 als Abgeordneter saß und unter anderem als stellvertretender Fraktionsvorsitzender seiner Partei agierte. „Da bin ich von mehr Seiten nach meinen politischen Zielen und denen meiner Partei angesprochen worden als jetzt“, beobachtet der 44-Jährige. Für welche Politik Winkler steht, können die Wahlberechtigten in einem Flyer nachlesen, den Bündnis 90/Die Grünen an alle Haushalte verteilt haben: für eine klimafreundliche Verbandgemeinde will er sich einsetzen, eine, die gegen zunehmende Wetterkatastrophen wie Starkregen, Überschwemmungen oder Waldbrände gewappnet ist, in der sich dank ausreichend erschwinglichem Wohnraum und Kinderbetreuung gut und gern leben, arbeiten und nachhaltig wirtschaften lässt. Dazu zählt er die Erhaltung der Gesundheitsinfrastruktur, die dem gelernten Krankenpfleger am Herzen liegt.
Und doch sei es wichtig, durch die Präsenz vor Ort den Menschen in den beiden noch getrennten Verbandsgemeinden Gelegenheit zu geben, ihm ihre Probleme direkt zu schildern, wie es jüngst ein Bürger aus Geisig tat, der noch auf einen Wechsel zur Verbandsgemeinde Nastätten hoffe. „Mir ist da wichtig, ehrlich zu sein und klar zu sagen, wer für welche Aufgaben überhaupt zuständig ist, ob das Sache des Bürgermeisters oder des Verbandsgemeinderates ist oder gar im Verantwortungsbereich von Land, Stadt oder den Ortsgemeinden liegt.“ Die Verbandsgemeinde lebe vor allem von Pflichtaufgaben. „Da unterstütze ich auch gern gute Ideen und Vorschläge, die nicht von mir kommen, wenn es dem Gesamten dient“, hält der Grüne getreu des Wahlkampf-Mottos „Gemeinsam Gestalten!“ wenig von Parteigeplänkel weder vor noch nach der Wahl. „Ich halte überhaupt nichts davon, mit dem Finger auf andere zu zeigen, sondern gemeinsam das Beste zu erreichen.“
Er finde auch nicht entscheidend, wo man vor einer Wahl als Kandidat überall gewesen ist. Wichtiger für Winkler: hinterher alle Ortschaften und ihre Bürger gleichermaßen fair zu behandeln.Für ihn sei die neue Verbandsgemeinde eine Einheit, in der es weniger um das Kräfteverhältnis zwischen ehemaligem Bad Ems und Nassau geht als vielmehr darum, welche Probleme es in den beiden Städten und in den kleinen Gemeinden gibt. „Man muss das zusammendenken; da haben kleine Orte andere Probleme als größere, ganz gleich, zu welcher Verbandsgemeinde sie vorher gehört haben“, so Winkler, der sich auch in der letzten Woche vor der Wahl noch auf viele Begegnungen mit den Menschen freut.
RZ Rhein-Lahn-Kreis (West) Bad Ems vom Montag, 10. September 2018, Seite 10
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