Global zu denken und lokal zu handeln

Zum Leserbrief einer Sprecherin der Bürgerinitiative "Pro Naturpark Nassau" erklärt Leo Neydek, Kreisvorstandssprecher und Vorstandsmitglied des grünen Ortsvereins Bad Ems: "Wenn die Sprecherin der BI "Pro Naturpark Nassau" die Umweltschutzpolitik der Grünen in Rheinland-Pfalz in einem Leserbrief als aggressiv und die Umwelt zerstörend bezeichnet, zeugt dies von beneidenswerter Faktenresistenz.  Meine Partei hat in der Zeit der Regierungsbeteiligung mit dem Nationalpark "Hunsrück-Hochwald" einen großflächigen Naturschutzraum geschaffen, in harten Verhandlungen mit dem Koalitionspartner erreicht, die Ausgaben für den Straßenneubau zugunsten der Förderung öffentlicher Personennahverkehre zu verringern und damit den Flächenverbrauch für Siedlungs- und Verkehrsflächen einzudämmen. Die Umweltministerin Ulrike Höfken hat in ihrer Amtszeit durch gezielte Fördermaßnahmen bewirkt, dass die ökologisch bewirtschaftete Landwirt­schaftsfläche um 43% zugenommen hat. Rheinland-Pfalz leistet damit einen wichtigen Beitrag zum Schutz der Böden, des Grundwassers, der Artenvielfalt sowie des Klimas. Mit den Vorgaben zum dezentralen Ausbaus der Windenergie erfüllen die Grünen außerdem eine Forderungen des Bundes für Naturschutz (BUND),  wie er sie in einem Fahrplan zur Energiewende in Rheinland-Pfalz 2010 herausgegeben hatte."

20.07.15 –

Foto: Leo Neydek, Kreisvorstandssprecher und Mitglied des Gemeinderates KemmenauZum Leserbrief einer Sprecherin der Bürgerinitiative "Pro Naturpark Nassau" erklärt Leo Neydek, Kreisvorstandssprecher und Vorstandsmitglied des grünen Ortsvereins Bad Ems:

"Wenn die Sprecherin der BI "Pro Naturpark Nassau" die Umweltschutzpolitik der Grünen in Rheinland-Pfalz in einem Leserbrief als aggressiv und die Umwelt zerstörend bezeichnet, zeugt dies von beneidenswerter Faktenresistenz.  Meine Partei hat in der Zeit der Regierungsbeteiligung mit dem Nationalpark "Hunsrück-Hochwald" einen großflächigen Naturschutzraum geschaffen, in harten Verhandlungen mit dem Koalitionspartner erreicht, die Ausgaben für den Straßenneubau zugunsten der Förderung öffentlicher Personennahverkehre zu verringern und damit den Flächenverbrauch für Siedlungs- und Verkehrsflächen einzudämmen. Die Umweltministerin Ulrike Höfken hat in ihrer Amtszeit durch gezielte Fördermaßnahmen bewirkt, dass die ökologisch bewirtschaftete Landwirt­schaftsfläche um 43% zugenommen hat. Rheinland-Pfalz leistet damit einen wichtigen Beitrag zum Schutz der Böden, des Grundwassers, der Artenvielfalt sowie des Klimas. Mit den Vorgaben zum dezentralen Ausbaus der Windenergie erfüllen die Grünen außerdem eine Forderungen des Bundes für Naturschutz (BUND),  wie er sie in einem Fahrplan zur Energiewende in Rheinland-Pfalz 2010 herausgegeben hatte."

"Die Energiewirtschaft war nie und ist es auch heute noch nicht, ein Markt, auf dem markwirtschaftliche Prinzipien gelten, sondern ein Markt, in hohem Maße reguliert und subventioniert. Während die Förderung der erneuerbaren Energien deutlich zurückgehen, bleibt die direkte und indirekte Subventionierung fossiler Energieträger weiterhin bestehen. Die Leserbriefschreiberin verweist richtigerweise auf eine hin, den gescheiterten Emissionshandel. Sie hat außerdem recht, wenn sie erklärt, dass die Erträge einiger Windparks in der Vergangenheit hinter den Erwartungen zurückblieben. In den meisten Fällen betrifft dies aber nicht die Wirtschaftlichkeit der Anlagen an sich, sondern zu hohe Gewinnerwartungen. Im Gegensatz zur Vergangenheit gibt es heute genügend Referenzanlagen, die eine verlässlichere Vorabschätzung erlauben. Im Vergleich zu allen anderen Formen der erneuerbaren Energiegewinnung hat die Windkraft die beste Ökobilanz. Je nach Anlagentyp haben sich die energetischen Kosten nach 4 bis 10 Monaten amortisiert. Danach wird Energie produziert, CO² - neutral und ohne Kosten für fossile Energieträger. 2010 wurden so in Deutschland durch Windenergie etwa 40 Millionen Tonnen  CO² eingespart.", so Neydek weiter.

Neydek ist auch Mitglied des Kemmenauer Gemeinderates. Zu den Plänen der Gemeinde Kemmenau führt er aus:

"Die Gemeinde Kemmenau plant nur auf einer Seite der L327 die Errichtung von lediglich drei  Windrädern. Der Bau weiterer Anlagen innerhalb der Gemarkung der Gemeinde Kemmenau, also auch auf der gegenüberliegenden Seite der Landesstraße wird vertraglich ausgeschlossen. Der Projektierer ist nicht frei in der Wahl seiner Standorte. Er muss neben der Windhöffigkeit, die Lage des Limes, des Wasserschutzgebiets und der Feuchtbiotope berücksichtigen, wenn die Anlagen genehmigt werden sollen. Das betreffende Gebiet ist weder ein Naturschutzgebiet noch ein Biosphärenreservat, sondern Teil einer Kulturlandschaft, die am Standort der Windanlagen durch monokulturische forstwirtschaftliche Nutzung geprägt wurde, in der Nähe einer viel befahrenen Landesstraße liegt und bereits durch eine Hochspannungsleitung vorgeschädigt ist. Sollte das naturschutzrechtliche Gutachten jedoch feststellen, dass Tierarten durch den Betrieb der Anlagen im Bestand gefährdet sind, bin ich der erste, der sich an einen Baum kettet; was nicht nötig sein wird,  weil dann auch eine Genehmigung versagt wird.", so das Ratsmitglied abschließend.

"Der nahe gelegene Windpark in Eppenrod erlaubt eine sichere Vorabschätzung der zu erwartenden Windverhältnisse in Kemmenau. Danach würden die drei Windräder etwa 22.000 MWh/Jahr produzieren,  annährend 7.000 Durchschnittshaushalte mit Strom versorgen und damit 1.600 Tonnen CO² einsparen.  Es gibt die Möglichkeit  einer Beteiligung (Bürgerwindpark). Bei der Wahl des für die Gemeinde risikofreieren Pachtmodells  wären jährliche und von der Ertragslage unabhängige Mindestpachtzahlungen für alle drei Windräder im sechsstelligen Bereich zu erwarten. Die für den vollständigen Rückbau notwendigen Rücklagen durch den Betreiber sind gesetzlich verpflichtend. Deren Höhe liegt allerdings weit unter dem, was für den Rückbau von Kernenergieanlagen nötig sein wird oder für die Beschaffung fossiler Energieträger sowie die Beseitigung von Schäden durch deren Nutzung für unser Klima anzusetzen wären. Um eine lebenswerte Umwelt für unsere Kinder und deren Nachfahren zu erhalten, müssen wir endlich lernen, global zu denken und lokal zu handeln. Deshalb habe ich nie einen Hehl daraus gemacht, und so steht es auch im Wahlprogramm zur Gemeinderatswahl, mich für die maßvolle Nutzung der Windenergie einsetzen zu wollen; auch wenn mich drei Windräder vor der eigenen Nase ebenso stören wie die Hochspannungsleitung in meinem Blickfeld. Wer daraus andere Interessen oder gar Eigeninteresse ableitet, muss schon erklären, worin diese bestehen."

 

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