13.02.15 –
Nach nur etwa einjähriger Betriebszeit wurde das Kernkraftwerk Mülheim-Kärlich im September 1988 stillgelegt. Bereits vor der Errichtung der Anlage gab es ernstzunehmene Bedenken gegen den Bau der Anlage, weil Gutachten und Einschätzungen von Geologen die Standsicherheit wegen möglicher Erdbebengefährung in Frage stellten. Seit 2003 hat der eigentliche Rückbau der Anlage begonnen, der sich in mehreren Schritten vollzieht und durch ein aufwändiges Genehmigungsverfahren begleitet wird.
In einer öffentlichen Veranstaltung des grünen Ortsvereins informierten Elke Sodemann-Müller von der Bendorfer Bürgerinitiative gegen das AKW Mülheim-Kärlich und die grüne Landtagsabgeordnete Stephanie Nabinger über dieses Verfahren zum Abbau des Kernkraftwerkes.
Am Beispiel des Mülheim-Kärlicher Kraftwerkes wird noch einmal deutlich, dass ein wesentlicher Teil der Kritik von Gegnern der Kernenergie gerechtfertigt ist. Wohin mit dem Nachlaß dieser Risikotechnologie, und wie ist eine Gefährdung der Bevölkerung beim Abtragen der radioaktiv verunreinigten Bestandteile der Anlage?
Den Teilnehmern der Veranstaltung wird noch einmal klar, dass es für die schwerwiegende Probleme noch keine Lösung gibt. Auf nicht absehbare Zeit gibt es keine Möglichkeit zur sicheren Endlagerung verstrahlter Bauteile. Auch bereitet die Zwischenlagerung Schwierigkeiten. RWE versucht durch Jonglieren mit den Grenzwerten, die Kosten für den Rückbau zu drücken. Diese sind um so niedriger, je mehr Anlagenteile herkömmlich behandelt werden können.
Die Bendorfer Initiative hat, so Elke Sodemann-Müller, die verschiedenen erfolgreichen Klagen gegen das AKW organisiert und finanziert. Geldgeber waren vor allem Naturschutzverbände und die Grünen. Insbesondere die Privatklagen von Walter Thal aus Lahnstein und Helga Vowinckel aus Andernach brachten die erste Teilgenehmigung zu Fall bringen. Der Lahnsteiner Joachim Scheer war dabei maßgebend beteiligt. Das Rechtsverfahren wurde 1998 abgeschlossen, der Abbau begann begann 2001 mit dem Abtransport der Brennstäbe. Jetzt geht es um die Entsorgung der Dampferzeuger und Reaktordruckbehälter sowie des biologischen Schildes und die Dekontamination der Gebäude. Die Bürgerinitiative konnte erreichen, dass dazu das Wirtschaftsministerium einen öffentlichen Anhörungstermin 2014 durchführte und damit die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger gewährleistet ist.
Gerade weil das Interesse der Bevölkerung an dieser Thematik nach dem Ausstiegsbeschluss der Bundesregierung abklingt, ist das Engagement der Bürgerinnen und Bürger in der Region, den Abbau kritisch zu begleiten, besonders zu würdigen.
Bekanntlich wird der nicht verstrahlte Kühlturm in diesem Jahr abgerissen. Stephanie Nabinger erläuterte Einzelheiten dazu und zu der künftigen Nutzung des Geländes.
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